AktionNaturReich

Topfgarten-Ideen für zu Hause

Der Topfgarten vor der Bäckerei Täglichbrot zeigt ab März, wie Balkone oder Terrassen das ganze Jahr über mit einheimischen Blumen attraktiv und naturnah gestaltet werden können. AktionNaturReich veranstaltet dazu im Rahmen des FGZ-Jubiläums und in Zusammenarbeit mit Täglichbrot 3 Gardentalks zum «Fyrabig» (Termine unten) – ergänzt durch je einen kurzen, thematischen Input und einem kleinen Imbiss. Lassen Sie sich inspirieren!

«Wildbienen-Insel» und «Schmetterlings-Oase»: Nahrung für Insekten und Vögel

Vor der Bäckerei hat die Gruppe AktionNaturReich mit Unterstützung des Gärtnerteams der FGZ ab März 5 Töpfe mit überwiegend einheimischen Blumen und Sträuchern bepflanzt. Die Töpfe namens «Schmetterlings-Oase», «Wildbienen-Insel», «Kräuter-Gärtli», «Ess-Pott» und «Wiesentopf» sind mit Info-Tafeln ausgestattet und rund um die bestehenden Tische und Stühle gruppiert. So entsteht während einem Kaffee vielleicht ein Gespräch über naturnahes Gärtnern oder man scannt den QR-Code auf den Tafeln, gelangt auf die vorliegende Seite und erfährt mehr zu den einzelnen Pflanzen (siehe Blühzeitenkalender in grüner Infobox). Der Topfgarten will das Bewusstsein für einheimische Pflanzen schärfen, die unsere heimische Tierwelt mehr denn je benötigt. Wildstauden spenden – im Gegensatz zu importieren Arten oder hochgezüchteten sterilen Gartenpflanzen – Pollen und Nektar für (zum Teil gefährdete) Wildbienen und Falter und sind Futter für Schmetterlingsraupen.

Blühzeitenkalender: Es blüht die ganze Saison hindurch

Die Pflanzung in den Töpfen ist so konzipiert, dass die ganze Saison hindurch ein Blütenangebot besteht. Das erste Jahr erfordert Geduld, da frisch gepflanzte einheimische Stauden zu Beginn möglicherweise noch nicht so ausgeprägt blühen. Unten auf der Seite in der grünen Infobox haben wir den «Blühzeitenkalender» dieser Töpfe als Excel hochgeladen. Wer will, kann ihn herunterladen und ihn selber weiterentwickeln für seinen Balkon oder Garten. Der Vorteil: man sieht, wann was blüht, und kann so ein durchgehendes Blütenangebot planen, was sehr wichtig ist für unsere Insektenwelt. Weiter unten auf dieser Seite erfährt man mehr über die einzelnen Pflanzen in den Töpfen.

Wichtiges zu einheimischen Wildstauden

Einheimische Wildblumen und Sträucher sind meist mehrjährig und besonders an lokale Gegebenheiten angepasst. Das heisst, dass sie wenig Arbeit machen, da sie, einmal gepflanzt, nicht mehr ausgewechselt werden müssen und weil sie keinen Winterschutz brauchen im Gegensatz zu zarten südeuropäischen Gewächsen wie beispielsweise dem Oleander. Sie sind äusserst trockenheitstolerant und benötigen im Garten normalerweise keine zusätzliche Bewässerung. Dies gilt allerdings nicht für die ersten 1-2 Jahre, wenn die Wurzeln noch anwachsen, und es gilt auch nicht für Pflanzen auf dem Balkon. Diese müssen bei heissem, trockenem Wetter je nach Topfgrösse alle ein bis zwei Tage gründlich gewässert werden. Wildstauden sollten grundsätzlich erst im Frühjahr zurückgeschnitten werden, wenn sie neu austreiben. Abgestorbene Pflanzenteile werden von Insekten zum Überwintern benutzt und schützen die Pflanze vor Frosteinflüssen (siehe auch «Den Garten und Balkon einwintern»).

Aufbau der Töpfe: Erde, Pflanzgefässe, Drainage und Hinweistafeln

Wichtig ist für Topfpflanzungen mit Wildstauden ein mageres, strukturstabiles Substrat, also nährstoffarme Erde mit möglichst viel mineralischem Anteil. Wir haben hier durchwegs «Ricoter Troggartenerde» verwendet. Wer den Aufwand nicht scheut, macht nichts falsch, wenn er die Erde mit einem Drittel Sandkies-Gemisch abmagert. Auch bei Pflanzungen im Garten ist ein Abmagern mit Sand eine gute Idee, da die Böden am Friesenberg sehr lehmig sind. Die gewählten Eternit-Töpfe (der neuen Generation, ohne Asbest) sind langlebig, wetterfest und regulieren die Feuchtigkeit. Wie üblich legt man vor dem Einfüllen der Erde mehrere Tonscherben über das Wasserabzugsloch. Ganz wichtig ist eine Drainage, hier haben wir eine 10 cm hohe Schicht Blähton eingefüllt. Auf den kleinen Pflanzenschildchen stehen jeweils der deutsche sowie der botanische Name der Pflanzen. Diese Schiefertäfelchen sind mit einem Acrylstift auf Wasserbasis beschriftet und können bei Bedarf mit einem Schwamm gereinigt und immer wieder verwendet werden. Man erhält sie in der Gartenabteilung der Migros Brunau. Nachfolgend haben wir im Detail aufgelistet, was in den fünf Töpfen gepflanzt wurde.

Schmetterlings-Oase – für zarte Schönheiten an vollsonnigen Standorten

In der «Schmetterlings-Oase» wachsen zarte Schönheiten für vollsonnige, steinige Standorte: Felsenbirne, Heide-Nelke, Glockenblume, Edel-Gamander, Gipskraut und Tauben-Skabiose.

Brauner Waldvogel auf Taubenskabiose, Foto: Angela Zimmermann
  • Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis), flachwurzelnder Kleinbaum, blüht früh im Jahr, vitaminreiche Beeren, die von Amseln geliebt werden
  • Heide-Nelke (Dianthus deltoides), Futterpflanze für Schmetterlingsraupen und Schmetterlinge
  • Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Pollen- und Nektarpflanze für die am Friesenberg vorkommende Beulen-Maskenbiene, wintergrün, Blüten sind essbar
  • Kriechendes Gipskraut (Gypsophila repens), Schmetterlingsweide, Raupenfutterpflanze, überhängend und polsterbildend
  • Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys), Pollen- und Nektarpflanze für Wildbienen, wintergrüner, leicht verholzender Zwergstrauch, einheimische Alternative zu Lavendel
  • Taubenskabiose (Scabiosa Columbaria), sehr beliebt bei Wildbienen und vielen Schmetterlingen, Vögel essen die Samen, die jungen Blätter sind fein in Salaten, Rückschnitt verlängert die Blütezeit.

Wildbienen-Insel – für starke Typen an sonnigen Standorten

Die «Wildbienen-Insel» beherbergt starke Typen für viele heimische Wildbienen und Schmetterlinge: Weinrose, Aufrechter Ehrenpreis, Bergminze, Färber-Hundskamille, Zimbelkraut und Moschusmalve.

Moschusmalve mit Hummel. Sie gehören zu den über 600 Wildbienenarten der Schweiz, Foto: vinkirill
  • Weinrose (Rosa rubiginosa), tiefwurzelnder Strauch, Vögel fressen Hagebutten
  • Aufrechter Ehrenpreis (Veronica teucrium), passt zu Wildrosen, wintergrün, locker bodendeckend, Blütenstände sind wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlinge, Hummeln und Bienen.
  • Drüsige Bergminze (Calamintha nepeta), auch Steinquendel genannt, Dauerblüher, zieht Wildbienen magisch an
  • Färberkamille (Anthemis tinctoria), Futterpflanze der gefährdeten Rainfarn-Seidenbiene, die am Friesenberg vorkommt
  • Moschusmalve (Malva moschata), Raupenfutterpflanze des Malven-Dickkopffalters, der am Friesenberg vorkommt, wintergrün
  • Zimbelkraut (Cymbalaria muralis), Als Dauerblüher wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen, Schwebfliegen, Pflanze, die Fledermäuse anzieht.

Kräuter-Gärtli – für trockene, vollsonnige Standorte

Im mediterranen «Kräuter-Gärtli» blühen Rosmarin, Thymian und Salbei. Ihre Aromen würzen nicht nur in der Küche, sondern bieten ein Pollen- und Nektarparadies für unsere heimischen Insekten.

Marienkäfer im Anflug auf einen Thymian, Foto Pixabay
  • Rosmarin (Rosmarinus officinalis), wintergrün, Bienen- und Insektenweide
  • Arznei-Feld-Thymian (Thymus pulegioides), wintergrün, Bienen- und Insektenweide
  • Gewürz-Thymian (Thymus vulgaris), wintergrün, Bienen- und Insektenweide
  • Echte Salbei (Salvia officinalis), wintergrün, Bienen- und Insektenweide

Ess-Pott – für eher feuchte, sonnige Standorte

Mit Schnittlauch, Rucola, Fenchel und Majoran lockt der «Ess-Pott» nicht nur menschliche Geschmacksknospen, sondern zieht auch Wildbienen und Schmetterlinge magisch an.

Origanum Vulgarum mit Kleinem Perlmuttfalter, Foto: kaboompics
  • Schnittlauch (Allium schoenoprasum), Wildbienen, Futterpflanze für Schmetterlinge, Beulen-Maskenbiene (in 8045)
  • Mehrjährige Rucola/Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia), wertvoller Herbstblüher, über 30 Wildbienenarten, 2 Schmetterlingsraupen
  • Gewöhnlicher Fenchel (Foeniculum vulgare), Bienenweide, Pollenpflanze, Raupenfutterpflanze, Raupenfutterpflanze des Schwalbenschwanzes
  • Echter Dost/Wilder Majoran/Oregano (Origanum vulgare), Futterpflanze für Hainveilchen-Perlmuttfalter (in 8045), Wildbienen, Fledermäuse

Wiesen-Topf – bunte Blumen für sonnige Plätze

Im «Wiesentopf» gedeihen heimische, mehrjährige Pflanzen wie Margerite, Kartäuser-Nelke, Wiesen-Schafgarbe, Wiesen-Salbei und Ochsenauge sowie der zwei-jährige Natterkopf. Sie fördern die Vielfalt der Insekten.


Schachbrettfalter auf Weidenblättriges Rindsauge, Foto: Dirk Daniel Mann

  • Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), Schmetterlinge, (Wild-)Bienen, Fliegen, Käfer
  • Natterkopf (Echium vulgare), zweijährig, im ersten Jahr bildet sich die Rosette, im zweiten blüht er und versamt sich sehr gut
  • Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Pflanze, die nachts Fledermäuse anzieht
  • Wiesensalbei (Salvia pratensis), Bienen, Schmetterlinge, Fledermäuse
  • Wiesenschafgarbe (Achillea millefolium), Futterpflanze Rainfarn-Seidenbiene, die am Friesenberg vorkommt, Schmetterlinge
  • Weidenblättriges Rindsauge (Buphthalmum salicifolium), Futterpflanze Luzerne-Blattschneiderbiene (8045), Schmetterlinge, Wildbienen, Hummeln

Zusammenarbeit im Jubiläumsjahr

Für das Jubiläumsjahr hat AktionNaturReich die Zusammenarbeit mit anderen in der FGZ und am Friesenberg aktiven Gruppen gesucht. So helfen die Freiwilligen des Vereins Täglichbrot beim Giessen des Topfgartens und die FGZ-Strickgruppe ist bereits aktiv, sodass ab Herbst die umstrickten Töpfe für etwas Farbe in der grauen Jahreszeit sorgen werden. Mit dem «Sachenmacher» bestreitet AktionNaturReich unter anderem den Herbst-Gardentalk und informiert über die SaatGutTauschBörse im Friesenbergquartier.

Rahmenprogramm Gardentalk-Serie zum «Fyrabig»

Drei Gardentalks bieten während der Saison einen entspannten Anlass, um einer Expertin Fragen rund um die Bepflanzung des eigenen Gartens und Balkons zu stellen. Jeder Gardentalk wird durch einen kurzen, thematischen Input eröffnet, der Rest der Zeit ist für Fragen reserviert. Was du schon immer zum Gärtnern wissen wolltest – jetzt kannst du deine Fragen stellen! Mit kleinem Imbiss und Getränk.

Mitmachen! Jeder Quadratmeter zählt!

Pflanze auch du mehr Einheimisches – ob im Topf oder im Garten – und geniesse das Summen der Bienchen und das Zwitschern der Vögel! Die meisten Pflanzen können am FGZ-eigenen Pflanzenmarkt im Mai gekauft werden. Darüber hinaus empfehlen wir ausgesuchte Wildstaudengärtnereien, bei denen meist auch online bestellt werden kann. Wir raten eher davon ab, die Pflanzen beim Detailhändler einzukaufen. Bei der Gärtnerei Futureplanter, die uns mit den Pflanzen unterstützt hat, kann man jeweils ab März nach der Winterpause Einzelpflanzen aber auch einheimische Pflanzensets bestellen, die Nahrung und Lebensraum für Insekten bieten, die in der Region vorkommen oder sogar gefährdet sind. Weitere Pflanzen, die sich insbesondere für die eher lehmigen, schweren Böden am Friesenberg eignen, finden sich in bisherigen Beiträgen von AktionNaturReich Teil 1 und Teil 2.

Im Topfgarten steckt viel Recherche und Erfahrung verschiedener Menschen, er ist gleichzeitig aber auch ein gemeinsames Experiment – Anregungen und Ideen sind sehr willkommen auf aktionnaturreich@fgzzh.ch

Quellen: wildstauden.ch, futureplanter.ch, bee-finder.ch, naturadb.de, floretia.ch

AktionNaturReich

Die ständige Mitwirkungsgruppe ANR informiert und sensibilisiert im Bereich Natur. Im Fokus steht dabei die Bedeutung der biologischen Vielfalt, der sorgsame Umgang mit Pflanzen und Tieren sowie die naturnahe Gestaltung und Pflege der Hausgärten, Sitzplätze, Balkone, Hochbeete oder Pflanzflächen.

 

 

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