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«Bitte Vorsicht. Wir wandern wieder.» – Amphibien am Friesenberg

Jedes Jahr im Frühjahr findet ein Naturspektakel direkt vor unserer Haustür statt, das oft gar nicht bemerkt wird: die Amphibienwanderung. Auch bei uns am Friesenberg machen sich Kröten, Salamander und Molche auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Gehen Sie abends mal nach draussen und sehen und helfen Sie selbst!
Feuersalamander in der Siedlung Grünmatt bei den Schrebergärten am 15. März 2022, 21.28 Uhr. Foto: Angela Zimmermann

Amphibien leben die meiste Zeit des Jahres nicht in Gewässern, wie man vielleicht meinen könnte, sondern im Wald. Wenn es nachts nicht mehr gefriert und wenn es etwas geregnet hat, buddeln sich Erdkröten, Feuersalamander und Bergmolche aus ihren Winterquartieren und wandern nach Einbruch der Dunkelheit zu ihren Laichgewässern.


Hilfe für einen Bergmolch auf dem Weg zum Laichgewässer am Döltschiweg. Foto: Angela Zimmermann

Warum wandern die Amphibien?

Amphibien sind wechselwarme Tiere und benötigen zum Überleben feuchte Lebensräume. Ihre Fortpflanzung ist dabei eng an das Wasser gebunden. Die Weibchen legen ihre Eier in Gewässern ab, die Larven entwickeln sich darin. Deshalb müssen die Amphibien jedes Jahr aufs Neue zu ihren Laichgewässern wandern, um sich zu paaren und ihre Eier abzulegen.

Ein Feuersalamander am helllichten Tag auf dem Hohensteinweg am Uetliberg. Foto: Silvia Müller

Wo wandern die Amphibien am Friesenberg

Die Wanderung ist jedoch gefährlich. Die Amphibien müssen oft Strassen oder Wege überqueren und können dabei überfahren werden. Bei uns am Friesenberg stellt die Stadt Zürich beispielsweise rund um das Naturschutzgebiet Binz am Borrweg und entlang der SZU-Geleise jedes Jahr Tafeln auf, die zur Vorsicht aufrufen (siehe Foto oben).

Langsam fahren. Tafel der Stadt Zürich an der Ecke Borrweg/SZU-Geleiseweg, 7. März 2023. Foto: Angela Zimmermann

Auch auf dem Döltschibach-Kiesweg unter- und oberhalb der Holzbrücke, die zum Schulhaus Döltschihalde führt, können im Frühjahr bei entsprechender Witterung Feuersalamander und Erdkröten beobachtet werden. Auch entlang des Cholbenhofbachs wandern die Amphibien.

Fotos von gesichteten Tieren können bei der Meldeplattform Stadtwildtiere Zürich hochgeladen werden, dies trägt zur Erforschung unserer städtischen Fauna bei. Keine Angst, falls man unsicher ist, um was für eine Art es sich handelt. die eigene Bestimmung wird noch bestätigt oder korrigiert.

Erdkröte auf dem Döltschibachweg in der Nähe der Holzbrücke, 15. März 2022, 21.23 Uhr. Foto: Angela Zimmermann

Wie kann man Amphibien helfen?

Sieht man Amphibien, sollte man sie – idealerweise mit sauberen Handschuhen – vom Weg in die Wiese oder das Gebüsch setzen. Vor allem Erdkröten sind langsam und bewegen sich lange nicht von der Stelle. Hat man keine Handschuhe dabei, ist es trotzdem wichtig, die Tiere zu retten. Bei Kröten und Salamandern sollte man nachher aber zwingend die Hände waschen, da sie ein Sekret gegen Fressfeinde aussondern, dass die Augenschleimhäute stark reizen kann. In diesem Fall haben wir dem Sala-mander über den Randstein geholfen. Solche Barrieren sind oft ein grosses Hindernis für die klei-nen Tiere.

Randstein als Hindernis: Feuersalamander bei den Schrebergärten neben der Grünmatt. Foto: Angela Zimmermann

Eine Exkursion zu den drei Teichen für die ganze Familie

Rund um die drei Weiher beim Albisgüetli ist die Wanderung auch sehr gut zu beobachten. Für alle, die sich nicht allein auf Entdeckungstour begeben möchten, bietet AktionNaturReich eine Exkursion mit dem Amphibienbeauftragten des Kan-tons Zürich, Harald Cigler, an.

Harald Cigler, Amphibienbeauftragter des Kantons Zürich an der Exkursion vom 17. Juni 2022. Foto: Angela Zimmermann

Mit etwas Glück und guten Augen entdecken wir jeweils die Erdkröte oder die Geburtshelferkröte («Glögglifrosch»), den Berg- und Fadenmolch oder den Gras-, See- und Teichfrosch oder sogar die Gelbbauchunke. Je später der Abend desto grösser die Chance, Tiere zu sehen.

Teichfrosch entdeckt mit Taschenlampe an der Exkursion 2022 um 22 Uhr. Foto: Angela Zimmermann

Man beobachtet auf der Exkursion aber nicht nur Tiere, sondern lernt auch viel über einheimische Amphibien und ihre Bedeutung für das Ökosystem. Und wir erfahren auch, was wir im eigenen Garten für die Tiere tun können in Form von Teichen und Asthaufen aber auch dem Vermeiden von Fallen.

Wir freuen uns auf Anregungen oder Ideen für weitere Artikel oder auch Vorschläge für Kurse! Schreiben Sie uns auf aktionnaturreich@fgzzh.ch

AktionNaturReich

Die ständige Mitwirkungsgruppe ANR informiert und sensibilisiert im Bereich Natur. Im Fokus steht dabei die Bedeutung der biologischen Vielfalt, der sorgsame Umgang mit Pflanzen und Tieren sowie die naturnahe Gestaltung und Pflege der Hausgärten, Sitzplätze, Balkone, Hochbeete oder Pflanzflächen.

 

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