Haben Sie schon beobachtet, wie sich die Insekten um die Strassenlampen scharen? Oder haben Sie Fledermäuse gesehen, die dem Waldrand entlang flogen? Vielleicht ist Ihnen in der Dunkelheit schon ein Igel begegnet? Solche Situationen sollen einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden.
Die AktionNaturReich will die natürliche Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt in der FGZ fördern. Dabei spielt die Dunkelheit eine wichtige Rolle. Der Bund gibt Empfehlungen heraus zur Vermeidung von Lichtemissionen.
Die Lichtverschmutzung oder der Verlust der Nachtdunkelheit ist eine der wesentlichsten Umweltverschmutzungen und nimmt stark zu. Nicht nur Tiere leiden unter Licht in der Nacht, auch der Mensch fühlt sich durch künstliche Beleuchtung gestört. In einer Umfrage gab rund ein Viertel der Personen an, dass sie z.B. Licht von Strassenlaternen sehr oder eher störend empfinden.
Bei Glühwürmchen beispielsweise wird die Paarung durch die Beleuchtung stark erschwert. Die Männchen finden die Weibchen nicht mehr, da das lockende Leuchten des Weibchens ausbleibt oder nicht zu sehen ist (vgl. auch Glühwürmchen in der FGZ?).
Auch Pflanzen regenerieren sich in der Nacht. Dies kann jedoch durch künstliches Licht negativ beeinflusst werden.
Nach Schätzungen sind rund 30 Prozent aller Wirbeltiere (z.B. Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien) und über 60 Prozent der Wirbellosen (z.B. Insekten, Spinnen, Würmer, Schnecken) nachtaktiv! Nachtaktive Säugetiere haben ein angepasstes Sehvermögen (z.B. Igel). Deshalb werden sie durch künstliches Licht gestört (Nahrungssuche, Sozialverhalten). Die meisten Fledermäuse sind lichtempfindlich, einige Arten tolerieren aber künstliches Licht (siehe Stiftung Fledermausschutz. Bei zu starker Beleuchtung werden lichtempfindliche Arten durch lichttolerante verdrängt.
Künstliches Nachtlicht bewirkt für Vögel, dass die Männchen früher im Jahr singen und die Paarung und Eiablage früher erfolgt. Da aber die Insektenentwicklung nicht mehr synchron verläuft, ist das Futterangebot zur Brutzeit verringert und der Bruterfolg beeinträchtigt (siehe auch Vogelwarte).
Auch für Frösche, Kröten und Molche wird die Nahrungssuche durch künstliches Licht stark behindert. Insekten werden durch künstliches Licht angelockt und fallen bei den Lichtquellen Fressfeinden zum Opfer oder verenden aus Erschöpfung.
Es gibt auch lichttolerante Tierarten, die von der Beleuchtung profitieren. Jedoch leiden häufig diejenigen Arten am stärksten unter dem künstlichen Licht, die bereits gefährdet sind.
Licht hat jedoch nicht nur lokale Auswirkungen, sondern auch regionale (Beispiel Schweiz bzw. Zürich und globale Beispiel Kontinente. In der Schweiz haben sich die nach oben gerichteten Lichtemissionen zwischen 1994 und 2020 mehr als verdoppelt. Der Friesenberg und damit das Gebiet der FGZ zählt zu den Flächen mit sehr hohen Lichtemissionen (vgl. folgender Kartenausschnitt).
Die Lichtglocke verhindert zum Beispiel, dass man Sterne und die Milchstrasse sehen kann. Sie wirkt sich auch auf die Orientierung der Vögel auf ihren Zugsrouten negativ aus. Zonen mit sehr wenig Lichtemissionen finden sich im Kanton Zürich nur in entlegenen Gebieten, z.B. im Zürcher Oberland (Schnebelhorn). Der Verein Dark Sky setzt sich für eine natürliche Dunkelheit des Nachthimmels ein. Wie Lichtquellen beurteilt werden können, ist in einem aktuellen (siehe 7-Punke-Plan in der Infobox) beschrieben.
Licht, das den Aussenraum beleuchtet, nur verwenden, wenn es notwendig ist. Beispielsweise sollten Solarleuchten im Garten oder auf dem Balkon nur dann eingeschaltet werden, wenn man sich draussen aufhält. Während den Nachtruhezeiten sind sie zwingend abzuschalten. Die vorgeschriebene Nachtruhe dauert in der Stadt Zürich von 22.00 bis 07.00 Uhr, während der Sommerzeit am Freitag und Samstag von 23.00 bis 07.00 Uhr. Es ist jedoch vielen Leuten nicht bewusst, dass Licht diesbezüglich gleich wie Lärm zu behandeln ist und in der Nacht eingeschränkt werden muss.
Aussenbeleuchtungen können gemäss dem 7-Punkte-Plan beurteilt werden (Merkblatt).
In einer Broschüre des Kantons Zürich sind einige Tipps, wie unnötiges Kunstlicht verhindert werden kann. Vorbildlich ist beispielsweise der Masterplan Licht der Gemeinde Thalwil. Er sieht vor, die bestehenden Lichtanlagen innerhalb von zwei Jahren zu überprüfen und innerhalb von sechs Jahren zu sanieren («Masterplan»).
Eine Verringerung der Lichtverschmutzung ist in vielerlei Hinsicht wünschenswert (Energieeinsparung, Nachhaltigkeit, Biodiversität, Wohnqualität). Schauen wir gemeinsam, dass es wieder mehr Nacht wird im Wohngebiet Friesenberg.
Ihre persönlichen Eindrücke, Anregungen und Bemerkungen zum Thema Lichtverschmutzung können Sie gerne der ANR mitteilen unter aktionnaturreich@fgzzh.ch.
Die ständige Mitwirkungsgruppe ANR informiert und sensibilisiert im Bereich Natur. Im Fokus steht dabei die Bedeutung der biologischen Vielfalt, der sorgsame Umgang mit Pflanzen und Tieren sowie die naturnahe Gestaltung und Pflege der Hausgärten, Sitzplätze, Balkone, Hochbeete oder Pflanzflächen.