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Pilze am Friesenberg

«Fenster auf und wenn es nach Herbst riecht, ist der Zeitpunkt ideal.», meint Marionna Schlatter auf die Frage, wann es sich zu ‘Pilzlen’ lohnt. Über Pilze am Friesenberg, die Verlängerung der Pilzsaison aufgrund des Klimawandels und den Verein für Pilzkunde Zürich lesen Sie in diesem Beitrag.
Marionna Schlatter könnte stundenlang über Pilze erzählen. Foto: Irmi Schneider

Jährlich im Herbst findet der von AktionNaturReich organisierte Rundgang am Friesenberg statt. Marionna Schlatter, die von sich sagt, sie sei schon im Bauch ihrer Mutter ‘Pilzlen’ gegangen, verfügt über ein stupendes Fachwissen. Die Instruktorin und Pressesprecherin der Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz erzählt, dass es in der Schweiz 6000 Pilzarten gibt, davon drei Prozent essbar, aber nur ein Prozent geschmacklich wirklich gut. Umgekehrt seien auch nur etwa so wenige giftig, der Rest sei einfach nicht geniessbar.

Viele Pilze mitten in der Wiese

Der Spaziergang führt jeweils von der Bushaltestelle Friedhof Uetliberg durch den Friedhof übers Bachtobel hinunter ins Siedlungsgebiet. Wie wenn sie die Pilze vorher einzeln hingelegt hätte, weist die Pilzkennerin immer wieder auf kleine aber auch grössere Pilze mitten in der Wiese hin, die wir garantiert nicht gesehen hätten.

Am Eingang vom Friedhof am Üetliberg. Foto: Irmi Schneider

Klimawandel verschiebt Pilzsaison

Pilzen geht man «Am besten, bei warmem Wetter nach vorangehenden Regentagen.» Aufgrund des Klimawandels sei die Pilzsaison im Frühling grundsätzlich früher, im Herbst später – ungefähr Juni bis Juli sowie Oktober bis November. Der Steinpilz sei ein Profiteur der Klimaerwärmung. Tipp: Man findet ihn oft unter grossen Buchen und Fichten.

Die damals neunjährige Lotta mit Riesenpilz an der Führung 2020. Foto: Angela Zimmermann

Essbare Pilze im Quartier?

Im Unterland, so Schlatter, sei die Pilzvielfalt eigentlich grösser als in den Bergen. Sie geht jedoch davon aus, dass durch die Verdichtung des Bodens und der vielen Menschen viele Pilze niedergedrückt werden. Aber es gäbe sie dennoch, oft wüchsen sie dann sehr versteckt unter Gestrüpp oder Asthaufen. Sogar Steinpilze sollten hier zu finden sein. Wer im Garten nicht zu fest aufräumt und ihn naturnah pflegt, kocht vielleicht einmal Steinpilzrisotto aus dem eigenen Garten!

Auch bei Regen gut gelaunt. Foto: Irmi Schneider

Verein für Pilzkunde Zürich

Die nächste Pilzkontrollstellen befinden sich vom Friesenberg aus leider weit weg – in Seebach, Schlieren und Urdorf. Trotzdem sollte man gesammelte Pilze kontrollieren lassen, Pilzbestimmungs-Apps seien im Gegensatz zu solchen für Pflanzen nicht brauchbar. Bei Pilzen gilt immer – Kochen, nicht roh essen – Pilze sind dann besser verdaulich und Schadstoffe bauen sich ab! Und zur Erinnerung: vom 1. bis 10. des Monats ist Schonzeit! Wer mehr über Pilze wissen möchte, dem legt Marionna Schlatter den Verein für Pilzkunde Zürich ans Herz, der jeden Montag Pilzbestimmungsabende durchführt, mikroskopiert und Anfängerkurse anbietet.

(Dies ist ein aktualisierter Artikel aus dem FGZ-Info 2020/4 der Pilzführung 2020.)

Schreiben Sie uns bei Fragen und Ideen: aktionnaturreich@fgzzh.ch

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Die ständige Mitwirkungsgruppe ANR informiert und sensibilisiert im Bereich Natur. Im Fokus steht dabei die Bedeutung der biologischen Vielfalt, der sorgsame Umgang mit Pflanzen und Tieren sowie die naturnahe Gestaltung und Pflege der Hausgärten, Sitzplätze, Balkone, Hochbeete oder Pflanzflächen.

 

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