Im Grossalbis 12 wurde aus weisser Wand Grafitti-Art. Der Medizinstudent Luzius Böhni und ein Kollege haben ein Zimmer im 1. Stock des Reihenhäuschens in Farbe getaucht. Ein Tag Spray-Arbeit steckt hinter einer epischen Landschaft in der Feuerdrachen gegen Ritter kämpfen. Auf der anderen Wand ziert ein buntes Buchstabendurcheinander die Tapete. Auf dem Boden reihen sich Farbdosen. «CHF 7,50 die Dose, viel zu viel» sagt Luzius Böhni. Zu viel der Preis, zu wenig die Fläche auf der Grafitti-Sprayerinnen und Sprayer sich in der Stadt Zürich austoben können. So ist er froh um die nackten Wände, die für weitere 10 Wochen ihm gehören. Froh ist er im übrigen ausserdem um die Ruhe. Es lässt sich hier hervorragend für die Uni lernen.
Im leergeräumten Grossalbis 47 sitzen frau und man so manche Stunde im Kreis, auf weissen Gartenstühlen aus Plastik. Man hofft auf gegenseitiges Verständnis. Was eint die Selbsthilfegruppe, die sich hier seit Mitte Oktober regelmässig trifft? Sie alle sind Teenager-Eltern. Und die setzen im Alltag auf Humor. Mit bunten Schwimmtieren bewaffnet, fassen sich Simon Chen, Stefanie Grob, Matto Kämpf, Gerhard Meister und Rahel Hubacher ein Herz und in Worte, was schwer in Worte zu fassen ist: Die Gefühlsachterbahn von Eltern, unter einem Dach mit Pubertierenden. Eben war der Nachwuchs noch klein und süss, nun gibt es dauernd Zoff und es regieren Chaos und Hormone.
Die 5 Elternteile kommen alle aus dem Spokenword- und Theaterbetrieb. So liegt das Ergebnis der regelmässigen Treffen auf der Hand: «ELTERN» – eine Realsatire im Spokenword-Format, aufgeführt ab April 2024 im Theater am Hechtplatz.