Bericht

Gemeinsam statt einsam

Die Angestellten der Altersbetreuung kümmern sich Tag für Tag um die Bedürfnisse der betagten FGZ-Mitglieder. Ausserdem bieten sie ein vielfältiges Angebot: vom Computerkurs über einen Einkaufsservice bis hin zu einem regelmässigen Waschdienst. Möglichst lange in den eigenen 4 Wänden bleiben können, das ist das Ziel.

Dienstag, 9 Uhr in der Arbentalstrasse 323. Die Stimmung ist gut. 3 Gäste – 2 Frauen, ein Mann – sitzen im wohlig warmen Café des Alterstreffs. Morgenlicht drückt durch grosse Fenster. Daneben in der Lingerie geht es emsig zu. Pia Birrer und Cornelia Bolliger arbeiten die heutigen Wäscheaufträge ab. Waschen, trocknen, bügeln, falten. Die Arbeit geht den Damen leicht von der Hand. Cornelia packt schon seit 10 Jahren jeden Tag in der Lingerie mit an, Pia seit 6. Die beiden beschreiben das Angebot wie folgt: «Wir waschen jede Maschine auf Wunsch mit dem eigenen Waschmittel des Klienten oder der Klientin. So riecht die Wäsche wie gewohnt, und günstiger kommt das auch. Und wir bügeln, was gebügelt werden soll. Alles von Hand.» Die Wäsche wird von der Altersbetreuung bei Bedarf geholt und gebracht – ohne Aufpreis. Die Kosten für das Waschen sind tief, sodass sich alle Mitglieder diesen Service leisten können.

2× Schoggi, ein Schwatz und die Superzahl

Im Café des Alterstreffs lässt Peter von Burg (73) seine Jacke lieber an, er ist auf dem Sprung. Zum Kaffee kriegt er stets 2 Schoggitäfelchen serviert. «Peter liebt Schokolade», schmunzelt Elisabeth Pfeifer. Man kennt seine Gäste. Der ehemalige LKW-Chauffeur ist in seinem Leben viel herumgekommen. In Deutschland hat er Aluminium für Daimler-Chrysler von A nach B transportiert. Noch heute ist er gerne auf Achse – nur eben mit dem Rollator, die Arbentalstrasse hoch und runter. Auch im Alterstreff zu Gast ist heute Hildi. Sie ist spät dran, die Spitex hat auf sich warten lassen. Hildi heisst eigentlich Hilda Ebinger und wird dieses Jahr 90. «Ich bleibe meistens nur kurz auf einen Schwatz und nehme dann die ‹20 Minuten› mit.» Die Rentnerin im roten Pulli mit Kurzhaarfrisur lächelt verschmitzt.

Mit am Tisch sitzt Ursi Arnet (72), sie war früher Kassiererin. «Ich bin jeden Morgen hier. Gut, dass es den Alterstreff gibt. Die FGZ ist toll, alle hier sind allerliebst.» Sie ist heute besonders gut drauf, und dafür gibt es einen Grund: der Lottonachmittag vom gestrigen Montag. «Ich habe wieder mal beim Lotto abgeräumt. Unter den Preisen war auch ein Glas Sugo für Spaghetti Bolo.» Wenn Ursi lacht, geht die Sonne auf. Alle 3 leben bereits mehr als 50 Jahre in der FGZ und wohnen gleich um die Ecke.

Alterstreff
Kaffee-Kränzchen im Alterstreff der FGZ

Der Alterstreff als Kontaktbörse

Bernadette Imfeld ist die Teamleiterin des Alterstreffs und
bereits seit 13 Jahren dabei. «Der Radius von älteren Menschen wird mit der Zeit immer kleiner. Der Alterstreff steuert dem entgegen. Hier schaffen wir einen vertrauten Rahmen, in dem sich neue Kontakte knüpfen lassen», sagt sie. «Es treffen sich immer mal wieder Nachbarinnen und Nachbarn, die sich zum Beispiel durch einen Umzug aus den Augen verloren hatten.» Bernadette ist gut vernetzt. «Das ist viel wert für meine Arbeit. Ich kann mich gut in die Leute hineinfühlen, weil ich die Geschichten und Zusammenhänge kenne.» Bernadette ist ein Beziehungsmensch. «Wir lassen hier viel Nähe zu. Die Klienten nehmen aber auch an unserem Leben teil. Wenn du aus den Ferien zurück bist, wollen alle erst einmal wissen, wie es war.» Sie lacht herzlich.

Team Altersbetreuung
Die meisten des 5-köpfigen Teams sind langjährige Mitarbeiterinnen. Im Bild von links nach rechts: Cornelia Bolliger (10 Jahre), Pia Birrer (6 Jahre), Bernadette Imfeld (13 Jahre), Daliborka Spasic (12 Jahre) und Elisabeth Pfeifer (1 Jahr)

Es gibt immer was zu tun

Das 5-köpfige Team der Altersbetreuung trifft sich täglich zum Morgenrapport. Hier werden die Aufgaben verteilt. Diese sind vielfältig und haben stets die Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten im Blick. Die Wünsche sind vielfältig, die Liste der angebotenen Dienste ist lang. Die Statistik aus 2022 beeindruckt: 2855 Hausbesuche, knapp 600-mal individuelle Alltagsunterstützung wie zum Beispiel Besorgungen, 1700 Ladungen Wäsche. Und ein facettenreiches Programm im Alterstreff kommt noch oben drauf. Alle Leistungen sind günstig oder werden sogar gratis angeboten.

Die Feste feiern, wie sie fallen

Daliborka Spasic und Elisabeth Pfeifer machen sich auf den Weg. 2 besondere Geburtstage stehen heute im Kalender. «Es ist schön, persönlich bei den Leuten vorbeischauen zu können. Sie freuen sich immer über unseren Besuch», erzählt Dali, so nenne man sie hier, vorfreudig. Die Verwaltung verschenkt ab dem 75. Geburtstag im 5-Jahres-Takt Pralinen. Diese werden stets persönlich bei den Mitgliedern vorbeigebracht. Ab dem 90. Geburtstag machen die Mitarbeiterinnen sogar jährlich einen Hausbesuch mit einer süssen Aufmerksamkeit im Gepäck. 2022 hiess das in Zahlen: 134 Pralinenschachteln.

Eine gut gefüllte Agenda

In der Altersbetreuung geht es aber vor allem um Menschen, nicht Zahlen. Alltagstristesse mit einem vielfältigen Freizeitangebot zu durchbrechen, so lautet das Konzept. Bernadette erzählt: «Unsere vielen Freiwilligen unterstützen uns, ohne sie würde es nicht gehen. In der Computer-Werkstatt sind zum Beispiel immer 2 Helfende vor Ort. So können die Fragen der Teilnehmenden ganz in Ruhe beantwortet werden.» Die Seniorinnen und Senioren wollen ihr Zugticket in der SBB-App lösen oder einen Einkauf mit Twint bezahlen, vor allem aber wollen sie sich nicht abhängen lassen vom digitalen Wandel.
Lottonachmittag und Gedächtnistraining sind bei den Besucherinnen und Besuchern des Alterstreffs besonders beliebt. Hier lassen sich schon mal 15 Teilnehmende zählen. Bernadette Imfeld schwärmt auch vom Wunschkonzert: «Wir zeigen die Musikwünsche mit Video. Wenn ‹Mamma Mia› von ABBA läuft, singen und wippen alle mit. Und wenn nur mit dem Fuss.»

Tapetenwechsel mit dem Traktor

Am 20. Juni steht der Ausflug der Altersbetreuung an – nach 3 Jahren zum ersten Mal wieder. «Und wir nehmen alle mit. Mobil oder eben nicht», bekräftigt Bernadette. Das Team wartet, bis die Spitex am Morgen da war, das ist den Leuten wichtig. Dann geht es los mit dem Car. Der Chauffeur ist schon seit 10 Jahren der gleiche und kennt schon viele der Teilnehmenden. Mit rund 40 Leuten und dem ganzen Team geht es diesmal nach Hallau. Ein Mittagessen und dann mit dem Traktor und Anhänger durch die Rebberge. Eine ZvieriPipi-Pause und wieder zurück. Wir haben 0 Stress», sagt die gelernte Pflegefachfrau und Hebamme.

«Mehr Laufkundschaft!»

Wenn sich Bernadette Imfeld etwas wünschen könnte, dann wären es mehr spontanen Besuch und auch neue Gesichter in der Altersbetreuung FGZ: «Ältere FGZ-Semester, die sich mehr Kontakte oder Unterstützung im Alltag wünschen, sind hier bei uns richtig. Auch Angehörige können sich jederzeit an uns wenden. Ungezwungen und unverbindlich, so handhaben wir das.»

Die Öffnungszeiten und weitere Informationen zum Programm des Alterstreffs erhalten Sie am Empfang der FGZ oder online.

Hinweis

Die Öffnungszeiten und weitere Informationen zum Programm des Alterstreffs erhalten Sie am Empfang der FGZ oder auf fgzzh.ch/download-zentrum/

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