Nachhaltigkeit

Naturnahes Quartier - Alex und sein Team setzen sich ein

Aussenräume müssen heute viel leisten. Ansprüche und Leitideen haben sich verändert, die Bedeutung für die Lebensqualität bleibt. Ein Einblick in Ihre Erlebnis- und Gestaltungsmöglichkeiten und unsere Arbeit.

Um 7 Uhr springt die Türe auf, FGZ-Chefgärtner Alex Häusler tritt mit einem Stapel Papiere vor den Regiebetrieb an der Arbentalstrasse. Dort stehen sein Stellvertreter Cyrill und seine Mitarbeiter Isa, Miguel, Liborio, Samuel und Safet. Jeder Tag beginnt für das Gärtnerteam mit einem Briefing. Alex verteilt die Aufgaben, fragt die Fortschritte vom Vortag ab, gibt Tipps, geht auf Unklarheiten ein. Cyrill und Liborio übernehmen heute Morgen Pflanzarbeiten im Rossweidli, Safet und Isa kümmern sich um Hecken am Borrweg. Alex geht mit Miguel und Samuel in die Siedlung Brombeeriweg, 24. Etappe: «Es ist so weit – wir können vor der Hausnummer 36 die Flatterulme pflanzen. Vor ein paar Wochen haben wir 3 nicht mehr standsichere Weiden hier, hier und hier gefällt», sagt er und tippt auf einen detaillierten Lageplan. «Hier kommt dann ein Ahornbaum hin, hier eine Stieleiche. Die Lagen sind ideal.» Die Männer nicken, tauschen sich noch kurz aus und verteilen sich im Quartier.

Wertvoller Reichtum in der Natur

Das 7-köpfige Gärtnerteam ist das grösste Team im FGZ-Regiebetrieb. Jeden Tag hegen und pflegen die Mitarbeitenden, was es an gemeinschaftlichem Grün in der FGZ gibt. Mit nachhaltigem Erfolg: Bereits 16 Siedlungen der Genossenschaft sind von der Stiftung Natur & Wirtschaft (vgl. Seite 7) als naturnahes Wohnareal zertifiziert worden. Ausgezeichnet sind sie für ihre besondere ökologische Qualität, welche die natürliche Artenvielfalt vergrössert und den Quartierbewohnenden eine lebendige Beziehung zur Natur ermöglicht. Konkret bedeutet das, dass dort mindestens 40 Prozent der Fläche naturnah gestaltet sind und dass sie weitere vielfältige Kriterien der Stiftung erfüllen. Der Beitrag an die Biodiversität ist beachtlich: «Soweit wir es beurteilen können, gibt es schweizweit keine vorbildlichere Wohnsiedlung dieser Grösse, was den Wert und Reichtum der Natur angeht», schreibt die Stiftung im Audit-Bericht über die FGZ. Vieles davon hängt mit der Arbeit des FGZ-Gärtnerteams zusammen: «Was sie in den vergangenen Jahrzehnten geleistet haben, ist aussergewöhnlich», so die Stiftung.

Flatterulmen und Zitterpappeln

Alex, Miguel und Samuel stehen mittlerweile auf dem Areal der 24. Etappe und haben die Flatterulme von der Ladefläche gehievt. Wo die neuen Bäume in der Siedlung gepflanzt werden, ist in einem Konzept genau festgehalten. An dessen Entstehung waren Landschaftsarchitekten, Baumpflegespezialisten, Gärtner und Verantwortliche aus der Verwaltung beteiligt. Heute heben Miguel und Samuel die Grube aus. «Vor 30 Jahren wurden hier vor allem Weiden gepflanzt. Die Bäume werden in der Natur 70 bis 80 Jahre alt, im Siedlungsraum bedeutend weniger», erklärt Alex. «Zum Teil wurden sie zu nahe am Haus gepflanzt, was zu viel Schattenwurf zur Folge hatte. Einige sind nicht mehr standsicher. Diese Bäume müssen demnächst ersetzt werden», so Alex weiter. «Die Meinungen der Bewohner/innen zur Neugestaltung gingen auseinander, in der Verwaltung haben wir ein Konzept erstellt, das auf die verschiedenen Bedürfnisse eingeht und auch die Natur miteinbezieht.»

Kletterturm, Basketball oder Ruhe?

Für die FGZ gehört der Aussenraum zur Wohnqualität. In unseren Genossenschaftsleitlinien ist verankert, dass wir die Idee der Gartenstadt (mehr dazu auf Seite 7) weiterentwickeln. Die einstige Idee der Selbstversorgung wurde mittlerweile durch andere Funktionen der Grünräume abgelöst – für eine familienreiche Genossenschaft zum Beispiel als kindergerechte Umgebung, in der sich die Kleinen frei entfalten können. Neben ökologischen Zielen stehen auch Erholung und Begegnung im Zentrum. Rund um die FGZ-Wohnsiedlungen soll das nachbarschaftliche Leben zwischen allen Generationen stattfinden können, die Gemeinschaft entstehen. So werden Parkbänke, Fussballplätze und Rutschen genauso ins Gesamtkonzept integriert wie Rückzugsorte für Vögel oder Wildbienen. Diese Planung wird sehr langfristig angelegt: Das Baumkonzept für die 24. Etappe etwa soll Schritt für Schritt über 40 Jahre umgesetzt werden.

Übersichtsplan Aussenraumgestaltung

Natur und Bewohnende gewinnen

Alex und Miguel sind gegen 9 Uhr mit Isa im Pausenraum an der Arbentalstrasse eingetrudelt – für den gemeinsamen Znüni mit dem ganzen Team. Schinkensandwiches, gefüllte Weggli werden verzehrt, die Arbeit hat Hunger gemacht. Alex beschränkt sich auf einen dampfenden Kaffee. Nachdem er sich mit seinen Mitarbeitenden kurz ausgetauscht hat, kommt er auf die Brombeeriweg-Siedlung zurück: «Ökologie ist ein wichtiges Thema in der FGZ. Für mehr Biodiversität pflanzen wir in der 24. Etappe Feldahorn, Grauerlen, Zitterpappeln und Stieleichen», führt Alex aus. «Mit diesen zusätzlichen Baumarten schaffen wir neue Lebensräume für viele Vögel und Kleintiere. Mit diesem Konzept haben wir vieles unter einen Hut gebracht: unsere Leitwerte, die Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner und − ganz wichtig − die Natur. Darauf sind wir stolz», meint Alex. Gar die herbstliche Verfärbung der Blätter sei berücksichtigt worden, so der Chefgärtner.

Gemeinsame Ausgestaltung

Über das Gärtnerteam oder die Berichte der AktionNaturReich auf der Webseite können Sie sich über die naturnahe Gestaltung Ihres Balkons oder Gartens und andere Naturthemen informieren. Bei der AktionNaturReich oder einer Kompostgruppe können Sie zudem konkret mitarbeiten. Bei allen Mitwirkungsanlässen zu Neu- oder Umgestaltungen des Aussenraums oder Bauprojekten, die auch den Aussenraum betreffen, können Bewohner/innen ihre Bedürfnisse einbringen und mit der Nachbarschaft und Verwaltung mögliche Lösungen diskutieren. Ob kleine oder grosse, kurz- oder langfristige Projekte: Die Idee hinter all diesen Möglichkeiten ist das Schaffen eines lebendigen, bedürfnisgerechten und nachhaltigen Aussenraums für alle.

Alles zu Aussenraum und Garten finden Sie hier.
Mehr über Ihre Mitwirkungsmöglichkeiten finden Sie hier.

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