Gastbeitrag
aus der Gemeinschaft
Gastbeitrag aus der Gemeinschaft
AktionNaturReich

Wildpflanzen verarbeiten und Herstellen eines Fermentes

Im Herbst traf sich eine Gruppe interessierter FGZler/innen und Nachbar/innen aus dem Quartier zum Kurs von AktionNaturReich. In zwei spannenden Teilen – das Sammeln draussen und die praktischen Arbeiten im Gemeinschaftsraum – brachte die Kursleiterin Biljana Milakovic den Teilnehmenden altes Wissen über heilende Wildpflanzen und das Haltbarmachen von Wurzelgemüse näher.
Feiner Apéro am Ende eines intensiven Kurses.

Der Workshop, indem Tinkturen und Fermente hergestellt wurden, fand Mitte September statt, eine ideale Zeit, um besonders Wurzeln und Beeren zu sammeln. Zum Beispiel der Löwenzahn weist eine hohe Konzentration des wertvollen Inhaltstoffes Inulin auf. Inulin ist für die Förderung einer gesunden Darmflora sehr hilfreich. Wir sammelten die wilden Heilpflanzen während eines Spaziergangs entlang des Quartierbachs und lernten wichtige Regeln. Beispielsweise sollte immer massvoll gesammelt werden, nie in der Nähe von Strassen oder an Orten, wo Haustiere ihr Geschäft verrichten, und selbstverständlich auch nicht in Naturschutzgebieten.

Biljana Milakovic, die selbst in der FGZ wohnt, beeindruckte durch ihr umfassendes Wissen aus der Pharmazie und als ausgebildete Phytotherapeutin. Besonders spannend war der Hinweis, dass der Körper die Wirkstoffe von Wildpflanzen oft besser aufnehmen kann, da diese ein Vielfaches an Wirkstoffen enthalten. Aus der Kräuterkunde lernten wir, dass unser «Ladensalat» keine Bitterstoffe mehr enthält. Diese wurden herausgezüchtet, weil wir lieber «süsslichen» Salat essen. Bitterstoffe sind jedoch für eine perfekt funktionierende Verdauung sehr wichtig, denn mit ihnen werden Leber, Galle, Magen und Darm angeregt. Genügend Bitterstoffe im Körper zu haben ist sogar hilfreich gegen Verstimmungen und reguliert den Blutzuckerspiegel. Wildkräuter, die reich an Bitterstoffen sind, eignen sich besonders für Salate.

Gesammelt haben wir Spitzwegerich und Löwenzahnwurzeln für die Tinktur, Beeren des Weissdorns für den Likör und Blumen, Brennnesseln und kleine Blätter für den wilden Imbiss.

Besonders die Brennnessel ist eine sehr inhaltsreiche Pflanze. Sie hat mehr als sechsmal so viel Vitamin C wie Zitronen sowie reichlich Magnesium, Calcium, Kalium und sehr viel Eisen und Proteine (bis zu 30% in den Samen). Ihre beeindruckende Vielfalt an Wirkstoffen macht sie zu einer kraftvollen Bereicherung für unsere Ernährung und Gesundheit.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Beikräuter (aktueller Begriff für Unkraut) als Lebensmittel verwendet werden könnten, jedoch beim Jäten einfach auf dem Kompost landen. Es machte Freude, diese Schätze kennenzulernen und sie zuzubereiten.

Im zweiten Teil des Workshops ging es um das praktische Zubereiten von Fermenten und Tinkturen und dem Apéro

Zurück im Raum reinigten und schnitten wir die gesammelten Wildkräuter und das mitgebrachten Wurzelgemüse und die Kohlsorten. Wir stellten unsere Tinkturen und das Apéro aus den Wildkräutern und die Fermente aus dem Gemüse her.
Das Fermentieren setzt wichtige Nährstoffe aus den Pflanzen frei und macht sie für unseren Körper leichter verdaulich. Es gibt zwei Methoden bei der Fermentation: Entweder das Gemüse in eine 2-prozentige Salzlösung einlegen oder geraffeltes Gemüse (vorzugsweise Kohl) mit 2% Salz «kneten» bis Flüssigkeit austritt. Die Fermentation wird seit Jahrtausenden als Konservierungsmethode genutzt.

Zum Abschluss genossen wir einen köstlichen Apéro aus Frischkäse und Kräutern, Brennnesselpaste und Eingelegtem aus Biljanas Küche sowie ihrem wunderbarem Schlehdornlikör. Eine schöne Abrundung des sehr informativen, intensiven und «schaffigen» nachmittags. Der Kurs war definitiv eine Motivation, weiter zu experimentieren und dazu zu lernen.

Wer Interesse am Fermentieren hat, kann sich auf den nächsten Workshop im nächsten Jahr freuen. Details und Anmeldungen finden sich rechtzeitig auf fgzzh.ch/agenda, oder man kann den Newsletter der FGZ abonnieren, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Die ständige Mitwirkungsgruppe ANR informiert und sensibilisiert im Bereich Natur. Im Fokus steht dabei die Bedeutung der biologischen Vielfalt, der sorgsame Umgang mit Pflanzen und Tieren sowie die naturnahe Gestaltung und Pflege der Hausgärten, Sitzplätze, Balkone, Hochbeete oder Pflanzflächen.

 

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