AktionNaturReich bietet jedes Jahr den «Abendspaziergang durch den Friesenberg» an. Die Idee dahinter ist, den Blick auf unsere nächste Umgebung zu schärfen: Kennen wir die Pflanzen, die vor unserer Haustüre wachsen? Sehen wir die wilden Nachbarn, die unscheinbar mit und unter uns leben? Und wie kann man mehr über die Verbreitung städtischer Wildtiere lernen? Wer keine Zeit hat für einen geführten Abendspaziergang, kann natürlich jederzeit auf eigene Faust die nächste Umgebung erkunden. Wir zeigen Ihnen, welche Smartphone Apps sich dafür eignen!
Aus eigener Erfahrung können wir aus den vielen bestehenden Pflanzenerkennungs-Apps die Anwendung «Flora Incognita» sehr empfehlen. Sie ist vom Max-Planck-Institut mitentwickelt und erkennt alle einheimischen Wildpflanzen, nicht aber Züchtungen oder Zimmerpflanzen.
Zuerst muss man auswählen zwischen Baum, Wildblume, Gras oder Farn. Dann fordert die App einem dazu auf, Fotos von Blüte, Blättern oder Frucht zu schiessen, worauf sie mithilfe künstlicher Intelligenz verblüffend treffsicher eine Pflanzenart vorschlägt. Die Aufforderung, seine Standortdaten einzugeben, schreckt viele ab. Sie helfen aber dem der App zugrundeliegenden Forschungsprojekt, die Artenvielfalt zu erforschen. Meist sind Bestimmungs-Apps nicht nur Erkennungs-Programme, sondern gleichzeitig auch wissenschaftliche Projekte mit Bürgerbeteiligung («Citizen Science»). Weil tausende von Menschen mehr sehen und melden können als eine Handvoll Forscher/innen, ist der Einbezug von Laien heutzutage ein wichtiger Bestandteil vieler Forschungsprojekte.
Weitere empfehlenswerte Apps für Pflanzen, die ebenfalls nicht viel Speicherplatz auf dem Smartphone brauchen, aber wie Nachschlagewerke funktionieren, sind «Pl@ntNet» aus Frankreich und «iGräser» der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Auch das Standardwerk der Schweizer Flora, die Flora Helvetica, ist als App-Version erhältlich. Die Miniversion ist gratis.
Zur Bestimmung von Tieren (und Pflanzen) macht die App «iNaturalist» Spass, die von der National Geographic Society mitentwickelt wurde. So hat sie im Test das Foto eines Kohlweisslings der richtigen Art, das Foto einer gelbbindigen Schnake der Familie der Schnaken richtig zugeordnet. Welche Art es ist, muss man also je nachdem noch etwas recherchieren.
Auf der Webseite des Projektes StadtWildTiere des in Zürich ansässigen Vereins StadtNatur kann man Fotos von gesichteten Tieren oder Tierspuren melden. Die eigene Bestimmung wird darauf bestätigt oder korrigiert.
Das Ziel des Projekts ist es, mehr über die wenig erforschten städtischen Wildtiere zu erfahren und gleichzeitig die Stadtmenschen für ihre wilden Nachbarn zu sensibilisieren. So kann man nach einem bestimmten Tier suchen oder alle hochgeladenen Fotos auf der Galerie einsehen mit Ort und Datum.
Beim Verein Stadtwildtiere kann man eine Wildtierkamera ausleihen. So kann man im Schlaf mehr darüber herausfinden, was in der Nacht so auf Besuch kommt im eigenen Garten oder Schrebergarten.
Am Friesenberg wurden bisher recht wenige Tiere gemeldet. Helfen Sie darum mit, die Plattform zu erweitern. Fotografieren Sie Säugetiere, aber auch Reptilien, Amphibien, Vögel und Insekten und melden Sie sie!
Die an Gebäuden brütenden Mauersegler sind potenziell gefährdet und im Kanton Zürich geschützt. Im Zuge des geplanten Ersatzneubaus des Grossalbis versucht AktionNaturReich deshalb schon jetzt, mögliche Mauersegler ausfindig zu machen. Die FGZ wird parallel dazu Ersatznisthilfen an geeigneten Häusern in den Nachbarssiedlungen aufhängen.
Falls Sie bei Ihnen Mauersegler am Gebäude wahrnehmen (oder auch Fledermäuse), melden Sie es uns, gerne auch aus der gesamten FGZ: aktionnaturreich@fgzzh.ch
Wir hoffen, Sie etwas neugierig gemacht zu haben und das Sie vielleicht bei Ihrem nächsten Gang zum Friesenbergplatz eine App zur Hilfe nehmen, um herauszufinden, was denn da am Wegrand wächst. Oder Sie schiessen ein Foto, wenn Sie im Quartier ein Eichhörnchen sehen, und melden es am besten gleich!
Dies ist ein leicht abgeänderter Artikel aus dem FGZ-Info 2020/2.
Die ständige Mitwirkungsgruppe ANR informiert und sensibilisiert im Bereich Natur. Im Fokus steht dabei die Bedeutung der biologischen Vielfalt, der sorgsame Umgang mit Pflanzen und Tieren sowie die naturnahe Gestaltung und Pflege der Hausgärten, Sitzplätze, Balkone, Hochbeete oder Pflanzflächen.