«Die Frage, was uns gesund und zufrieden macht, beschäftigt mich, nicht nur beruflich», erzählt die gelernte Primarschullehrerin Simone Mattli (43). Heute arbeitet sie in der Schulentwicklung. Ihr Fokus: Gewaltprävention und psychische Gesundheit. «Ich selbst singe sehr gerne, es tut mir einfach gut. Würden mehr Menschen singen, würde es allen besser gehen. Davon bin ich überzeugt. Die Idee zu einer Art Chor für alle, nur für die Freude und fürs Herz, hatte ich also schon länger im Kopf.» Schliesslich fragte Simone vor gut einem Jahr ihre Freundin und Nachbarin Brigitte Alt (49) auf einer Jogging-Runde: «Bist du bei einem unkomplizierten Sing-Event dabei?»
Brigitte ist dabei. Die Architektin plant Beleuchtungskonzepte. «Mehr Licht. Mehr Mensch.» So schreibt sie es auf ihrer Firmenwebseite. «Eine Gruppe Singbegeisterte zusammenbringen, das ist doch eine tolle Sache», sagt sie und resümiert das Angebot: «Mir gefällt die Leichtigkeit. Wir singen in lockerer Reihenfolge. Du kannst mal kommen, mal nicht. Keine Anmeldung ist nötig. Nichts baut aufeinander auf. Jeder Abend ist für sich, einmalig. Anschliessend gehen wir noch in die Gemeindestube zur ‹NachBARinn› und hoffen, andere folgen uns für einen gemütlichen Austausch.»
Simone dachte von Anfang an, dass die Chorleiterin Krista Leiprecht den Sing-Event wunderbar leiten könnte – und die war sofort dabei. Dann habe sich einfach eins zum anderen gefügt, erzählt sie zufrieden. «Carla Coester von der Verwaltung hat im Erstgespräch so positiv auf unsere Idee reagiert und unterstützt uns seitdem mit der Kostenübernahme der Raummiete und mit der Kommunikation der FGZ. Der erste Abend war dann ein Erfolg.»
«Wir haben gar nicht so viel Zeit neben Familie und Arbeit, deshalb war von Anfang an klar, dass wir die Organisation und Durchführung aufteilen müssen. Wir kümmern uns um die Planung der Anlässe, die Krista übernimmt die Liedauswahl und führt durch den Abend, der Musiker Matthias Siegrist begleitet uns mit der Gitarre.»
Wenn bei «Sing!Sing!Sing!» gesungen wird, gibt es keine falschen Töne, die Gruppe fängt das Individuum auf. Anspannung wird abgebaut, Entspannung kommt auf und Gruppengefühl! Es klingt wunderbar. Muttersprache, Kultur, Religion, Beruf und Berufung, Alter – für einen Moment ist alles egal. Es braucht weder Erfahrung im Singen oder Notenlesen noch besondere Sprachkenntnisse. Es werden Lieder aus aller Welt gesungen, von unisono bis mehrstimmig, mal ein Kanon, mal Chanting, mal Pop, vielleicht mal ein Evergreen, den alle kennen.
Die Lieder sind einfach und eingängig zu lernen und trotzdem musikalisch ansprechend. Religiös sind die Texte nicht. «Es ist uns wichtig, dass sich alle wohl fühlen. Im Saal der Kirche singen wir, weil es einfach der grösste Raum in der näheren Nachbarschaft ist», betont Simone. «Schön wäre, wenn wir weiterwachsen würden. Auch über mehr Kinder (ab 10 J.) und Jugendliche würden wir uns freuen, über mehr Menschen aus verschiedenen Kulturen und über mehr Männer..»
Die Freundinnen wohnen in der Gründeretappe. Immer am Montagmorgen machen die beiden ihre Jogging-Runde. «Sobald die Kinder aus dem Haus sind, zack, laufen wir los. Unterwegs besprechen wir das nächste ‹Sing!Sing!Sing!›.» Brigitte mit der Strubbelfrisur hat Energie, Simone mit den Krausen hat Ideen. Ein Austausch, so unkompliziert wie das Angebot selbst. Als Simone Zukunftsmusik spielt, antwortet Brigitte überrascht: «2026? Ach, … so weit habe ich noch gar nicht gedacht.»
Leben im Moment.
Die Termine für 2025
23. Mai 2025 im Saal Kirchengemeinde St. Theresia
27. Juni | 29. August | 3. Oktober | 31. Oktober | 5. Dezember im Saal der reformierten Kirchengemeinde Friesenberg
Jeweils von 19.30 bis 21.00 Uhr
Kosten 5 bis 15 Franken, Personen bis 18 Jahre sind frei.